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2009/11/23

Presseecho - 23.11.2009

Gebühren wirken als Bildungsbarriere

Coburg - Der Dachverband der bayerischen Studentenvertretungen, die sogenannte Landes-Asten-Konferenz (LAK), unterstützt die aktuellen Forderungen der Studierenden zur Neuordnung des Bildungsbetriebs an Hochschulen und Universitäten. Dieses Fazit zog LAK-Sprecher Claas Meyer nach der Landestagung am Sonntag an der Hochschule Coburg. So fordert die LAK mehrheitlich die Staatsregierung auf, jegliche Studiengebühren "mit sofortiger Wirkung" abzuschaffen. Gleichzeitig solle der Freistaat für eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen sorgen. Ohnehin lägen die bayerischen Ausgaben für die Bildung mit unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts noch unter dem deutschen Durchschnitt. Damit könne selbst der aktuelle Stand der Hochschulen nur mit Mühe gehalten werden.

Bildung sei ein öffentliches Gut und damit öffentlich zu finanzieren, etwa über die Einkommensteuer, so Meyer. Die Gebühren dagegen wirkten als Bildungsbarriere, die letztlich dazu führe, dass weniger junge Menschen Hochschulen und Universitäten besuchten, obwohl akademischer Nachwuchs in vielen Bereichen fehle. Das könne schon aus wirtschaftlicher Sicht nicht im Interesse Bayerns sein. Dass Studiengebühren für die Finanzierung der Hochschulen unerlässlich seien, stimme nicht, so Sebastian Müller von der Coburger Studentenvertretung. Im Etat der Hochschulen betrage der Gebührenanteil durchschnittlich vier Prozent. Das stehe in keinem Verhältnis zur abschreckenden Wirkung.



Dringenden Nachbesserungsbedarf sehen die Studentenvertreter bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses, der eben gerade nicht zur gewünschten europaweiten Angleichung der Studiengänge geführt habe. Selbst in Bayern hätten Studenten kaum noch die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Hochschulen zu wechseln. Die verschärfte Profilbildung "als Ergebnis eines politisch gewollten Wettbewerbs" unter den Bildungseinrichtungen habe dazu geführt, dass sich die Studiengänge trotz gleicher Fachrichtung viel zu stark unterschieden. Weiter müsse das Bachelor-Studium von seiner Überfrachtung mit Lehrstoff befreit werden. Immer mehr Wissen in immer kürzerer Zeit aufnehmen zu müssen, führe mittlerweile bei deutlich mehr Studenten zu psychischen Problemen, betonte Meyer. Weg soll zudem die Beschränkung des Master-Studiengangs nur für besonders Begabte. Wieder viel höher werden soll dagegen die Zahl der wählbaren Nebenfächer. Zudem geht es der LAK um mehr Mitbestimmung. Die Studentenvertretungen sollen Körperschaften des öffentlichen Rechts werden mit politischem Mandat sowie Finanz- und Satzungshoheit. Diese gesetzlichen Voraussetzungen liegen nach Meyers Worten in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg vor. Gleiches solle für die LAK gelten.

Quelle: www.np-coburg.de