2009/11/14
Presseecho - 14.11.2009
Coburg - Protestierende Studenten der Hochschule Coburg haben am Freitag ihre Forderungen an Präsident Michael Pötzl übergeben. Er sicherte zu, sich über das Wochenende intensiv mit dem Katalog auseinander zu setzen. Vereinbart wurde, an diesem Montag um 8.30 Uhr im großen Hörsaal der Hochschule, den die Studenten seit Mittwoch besetzt halten, eine Diskussion über die Forderungen zu führen. In diesem Zusammenhang wiederholte der Präsident seine Zusage vom Donnerstag, die Hochschule nicht von Demonstranten räumen zu lassen, den Dialog mit den Studenten zu suchen und sich konstruktiv mit deren Anliegen auseinander zu setzen, sagte Pressesprecherin Margaretha Bögelein der Neuen Presse.
Die Studenten fordern vom Freistaat Bayern unter anderem die Abschaffung von Zulassungsbeschränkungen zu Studiengängen, den Verzicht auf Studiengebühren sowie die Reform von Bachelor- und Masterstudiengängen, die heute keinen Freiraum für wissenschaftliche Arbeit und Forschung ließen. An die Hochschule Coburg selbst richtet sich die Forderung, den Campus weiter auszubauen, um die steigende Zahl an Studierenden bewältigen zu können. wb
Quelle: www.np-coburg.de (Neue Presse Coburg)
2009/11/13
Tagesplan 14.11. - Tag IV
- Ausschlafen
- gemeinsames Frühstück
- Morgen-Input
- Chillen/Lernen,etc
- Mittagessen
- Individuelle Zeitgestaltung
- Feedbackrunde statt Plenum
- warmes Abendessen
- Abendprogramm
Presseecho - 13.11.2009
Protest. Die Studenten wollen auch übers Wochenende ausharren. Erste Gespräche mit der Hochschulleitung werden als "ganz positiv" bewerten.
Den Studenten geht es um die Sache – und allen voran um bessere Lernbedingungen und die Abschaffung der Studiengebühren. Deshalb sagt Emily Kuck klipp und klar: „Wir sind keine bösen Menschen, die auf Stress aus sind!“ Die Studentin aus Frankfurt/Oder verteidigt die Besetzung eines Hörsaals an der Coburger Hochschule, die auf jeden Fall bis Mitte nächster Woche andauern soll.
Am Freitagvormittag gab es ein Gespräüch mit dem Präsidenten der Coburger Hochschule, Michael Pötzl. „Wir fanden es schon einmal gut und ganz positiv, dass er sich uns gestellt hat“, sagt Emily Kuck. Er habe sich die Forderungen der Coburger Studenten angehört, gleichzeitig aber auch betont, dass viele Entscheidungen nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. Pötzl habe aber auch zugesagt, sich mit seinen Kollegen an anderen Hochschulen austauschen zu wollen. Am kommenden Montag ist dann eine weitere Gesprächsrunde mit den Coburger Studenten geplant.
Übrigens: Im Internet können über einen Livestream die Geschehnisse im besetzten Hörsaal verfolgt werden. Die Adresse lautet: www.bildungsstreikcoburg.blogspot.com. os

Quelle: www.infranken.de
Presseecho - 12.11.2009
MünchenCoburg (dpa/lby) - Aus Protest gegen Missstände im Bildungssystem haben Studenten in mehreren bayerischen Städten Hochschulräume besetzt. In München weitete sich die Besetzung der Akademie der bildenden Künste auf Bayerns größte Uni, die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) aus. Etwa 300 Studenten nahmen das Audimax, den größten Hörsaal der LMU, in Besitz. Die Hochschulleitung blieb gelassen: «Bis auf weiteres dulden wir die Besetzung des Audimax», sagte LMU-Sprecherin Luise Dirscherl. Einzige Bedingung an die Studenten sei Gewaltverzicht. Besetzungen von Hochschulräumen gab es auch in Würzburg und Coburg. Einzelne SPD- und Grünenpolitiker erklärten sich mit den Studenten in München solidarisch. Margarete Bause, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, kam am Donnerstag ins Audimax, um ihre Solidarität mit den Forderungen der Besetzer auszudrücken. Isabell Zacharias, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion forderte die Staatsregierung auf, die Proteste der Studierenden ernst zu nehmen. Sie bemängelte «unzumutbare Studienbedingungen» und «massive Probleme beim Bachelor-und Masterstudium». Seit Mittwochabend hielten auch Studenten der Julius-Maximilians-Universität Würzburg das Audimax der Hochschule besetzt. Die ganze Nacht hindurch hätten etwa 50 Männer und Frauen in dem Hörsaal ausgeharrt, sagte ein Uni-Sprecher am Donnerstag. «Die Vorlesungen werden, soweit es möglich ist, in andere Hörsäle verlegt.» Auf Transparenten forderten die Studierenden unter anderem die Abschaffung der Studiengebühren. Am Donnerstagabend wollten sich Uni- Leitung und Besetzer zu einem Gespräch treffen. Die Hochschulleitung setze auf Deeskalation, sagte der Sprecher. In Coburg besetzten etwa 100 Studenten den größten Hörsaal der Hochschule. Hochschulpräsident Michael Pötzl äußerte Verständnis für die Studentenproteste: «Das ist ein Grundrecht. Wir waren auch mal Studenten und haben vor 25 Jahren das Audimax besetzt.» Pötzl setzt nach eigenen Worten auf den Dialog und die Vernunft der Studenten. Er hoffe, im Laufe der Woche könne im Dialog mit den Studenten eine Lösung gefunden werden. Insgesamt sind derzeit Hochschulen in knapp 20 deutschen Städten besetzt. Die Studierenden kämpfen gegen eine generelle Ökonomisierung der Bildung sowie für eine bessere Lehre und mehr Demokratie an den Unis. Die Proteste hatten ihren Ausgang vor rund drei Wochen in Wien genommen und breiten sich seit gut einer Woche in ganz Deutschland aus. Für Dienstag (17. November) ist ein bundesweiter Protesttag im Rahmen einer weltweiten Bildungsstreikwoche geplant.


Zentrale Forderungen
Forderungen an die HS Coburg
Den Studierenden der HS Coburg sollen Freiräume zur Verfügung gestellt werden, die ein Studium mit akademischem Anspruch und freies, selbstbestimmtes Lernen ermöglichen. Dafür müssen einerseits genügend Räumlichkeiten geschaffen und andererseits die Verschulung des Bachelor-Master-Systems abgeschafft werden.
Der Bestand der Hochschulbibliothek muss erweitert werden, wobei die Anschaffungen keine Rechtfertigung für die Einnahme von Studiengebühren sein dürfen.
Durch die Abschaffung der Anwesenheitspflichten in Vorlesungen, sollen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für die Studierenden geschaffen werden.
Studierende der HS Coburg müssen mehr Einfluss auf hochschulpolitische Entscheidungen erlangen. Dazu gehört unter Anderem eine paritätische Mitbestimmung im Senat. Weiterhin müssen Gremien in jeder Fakultät entstehen, die Studieninhalte regelmäßig diskutieren und überprüfen. Solange die Studiengebühren noch nicht abgeschafft sind, muss ein Gremium regelmäßig über die Verwendung und die Höhe der Studiengebühren debattieren.
Wir fordern eine wirkliche Transparenz des Haushaltes der Hochschule, insbesondere der Verwendung der Studiengebühren. Die Fakultäten der Hochschule Coburg müssen vernetzt werden, sodass es möglich ist, dass Studierende auch Vorlesungen anderer Fakultäten besuchen können und diese angerechnet bekommen.
Im Rahmen der Familienfreundlichkeit müssen mehr KITA-Plätze geschaffen werden, da die Nachfrage die aktuellen Möglichkeiten der Betreuung sprengt.
Von der Seite der Hochschule aus sollte ein Sondertarif mit der Deutschen Bahn ausgehandelt werden, der den Studierenden ermöglicht, die öffentlichen Verkehrsmittel mit ermäßigtem Tarif zu nutzen. Den Studierenden sollte die Aula regelmäßig für Vollversammlungen zur Verfügung gestellt werden.
Wir fordern, dass sich die Hochschulleitung der HS Coburg gemeinsam mit den Studierenden für die Abschaffung der Studiengebühren und die staatliche Finanzierung der Hochschulen einsetzt!
die Forderungen als .pdf-Dokument (32kb)
Tagesplan 13.11. - Tag III
- 07:45h - Raumverteidigung!
- anschl. Morgen-Input
- 08:30h - Feedback -Ideen
- 09:45h - Übergabe der Forderungen an den Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Pötzl
- 13:00h - Bildungsinhalte: Referat/Vortrag oder Film & anschl. Diskussion
- 16:00h - Plenum (Bitte alle kommen!)
- zwischendurch Abendessen
- anschl. Film- oder Spieleabend (Weitere Ideen für die Abendplanung erwünscht!)
- 01:00h - Ruhephase im 5-1
Soli-Bekundung
Soli-Bekundung
2009/11/11
Tagesplan 12.11. - Tag II
- 07:45h - Raumverteidigung!
- 08:30h - Frühstück
- 09:30-12:30h - Lernphase
- 13:00h - Liveschaltung zur ASH Berlin
- anschl. Workshops & AGs
- 18:00h - Abendessen
- 19:00h - Plenum
Pressemitteilung vom 11.11.09
Heute am 11.11.2009 um 13:30 Uhr wurden in der Hochschule Coburg Hörsäle durch Studierende besetzt. Durch die Besetzung reihen sich die Coburger StudentInnen in die internationale Protestwelle mit ein.
Wie die Studierenden in Wien, München, Potsdam und in vielen anderen Städten treten wir für das Grundrecht der freien Bildung ein. Im Moment werden nun Hörsäle besetzt. Diese Entscheidung wurde in einer Studentischen Vollversammlung gefällt. Bildung ist ein Gut, dass allen Menschen zugänglich sein sollte. So heißt es im Art. 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen: „Jeder hat das Recht auf Bildung. […] Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.“
Bildung für ALLE
Die Studiengebühren sind aus gesellschafts-, sozial- und bildungspolitischen Gründen aufs schärfste abzulehnen. Sie lösen kein einziges Problem, sondern verschärfen die Krise des Bildungssystems. „Die Verkürzung des Studiums wirkt einer persönlichen Entfaltung innerhalb der Lehrangebote entgegen und nachhaltiges Lernen erscheint nur schwer möglich. Dauerhafter Leistungs- und Überprüfungsdruck verhindern zusätzlich zu den verkürzten Studienzeiten die unabhängige, umfassende und individuelle Entwicklung der Persönlichkeit“ so Carla Ortmann, Studentin der Hochschule Coburg.
Deshalb lauten unsere zentralen Forderungen:
- die Abschaffung von Studiengebühren und die gesetzlich verankerte Gebührenfreiheit von Bildung!
- das Ende von Verschulung, Regelstudienzeit und Dauerüberprüfung!
- die tatsächliche Umsetzung der Mobilität zwischen den Hochschulen, auch international!
- Keine weitere Selektion durch Zulassungsbeschränkungen zu den Bachelor- und Master- Studiengängen!
- den Abbau von wirtschaftlichen Zwängen (Bsp. Drittmittel) im Bildungsbereich!
Für Fragen, Material- und Interviewwünsche stehen wir Ihnen natürlich zur Verfügung. Wir freuen uns, wenn Sie von unserer Aktion berichten!
Vielen Dank und beste Grüße
Studierende der Hochschule Coburg