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2009/11/13

Zentrale Forderungen

Weltweit ist Bildung im Wandel: Das humanistische Ideal einer zur kritischen Reflexion befähigenden, gemeinwohlorientierten Bildung wird zurückgedrängt. Stattdessen wird Bildung den Bedürfnissen des Marktes angepasst und damit selbst zur Ware. Doch es regt sich Widerstand. In Griechenland und in Italien herrscht seit längerem der Protest gegen die Bildungspolitik und ihre aktuellen Entwicklungen. Seit dem 22.10. besetzen Österreichs Studierende ihre Hochschulen. Auch in Deutschland ist dieser Protest angekommen und so werden in München, Potsdam, Greifswald, Tübingen, Heidelberg, Münster und in einigen anderen Städten Vorlesungssäle besetzt, Forderungen gestellt und Demokratie direkt gelebt.

Auch in Coburg wollen wir uns mit den Protesten solidarisieren und den Forderungen mit aktivem Widerstand Nachdruck verleihen.


Deshalb fordern wir:

Soziale Öffnung der Hochschulen
• die Abschaffung von Studiengebühren und die gesetzlich verankerte Gebührenfreiheit von Bildung!
• die finanzielle Unabhängigkeit der Studierenden – ohne Kredite!
• die Abschaffung jeglicher Diskriminierung, auch in ihrer institutionalisierten Form!
• den Abbau von Zulassungsbeschränkungen durch den Ausbau von Studienplätzen!
• wirkliche Mobilität zwischen Hochschulen ermöglichen

Die Reformierung von Bachelor/Master
• die Abkehr vom Bachelor als Regelabschluss!
• das Ende von Verschulung, Regelstudienzeit und Dauerüberprüfung!
• die Möglichkeit individueller Schwerpunktsetzung im Studium!
• die tatsächliche Umsetzung der Mobilität zwischen den Hochschulen, auch international!
• Keine weitere Selektion durch Zulassungsbeschränkungen zu den Bachelor- und Master- Studiengängen!

Demokratisierung des Bildungssystems
• den Abbau von wirtschaftlichen Zwängen (Bsp. Drittmittel) im Bildungsbereich!
• die gleichberechtigte Mitbestimmung aller Beteiligten in den Hochschulgremien!
• die Einführung verfasster Studierendenschaften mit politischem Mandat in allen Bundesländern! Auch in Bayern!

Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen
• die Umsetzung freier alternativer Bildungskonzepte!/mehr Autonomie der Studierenden
• die Beendigung prekärer Beschäftigungsverhältnisse im Bildungsbereich!
• die Aufstockung des Lehrpersonals auf ein pädagogisch tragbares Niveau!
• die Förderung aller Studierenden statt einseitiger Elitenbildung!
• die Einheit von Forschung und Lehre statt der Exzellenzinitiative!
• Staatliche Finanzierung der Hochschulen


Diese Forderungen werden von vielen Menschen geteilt, weil sie uns der Verwirklichung des Menschenrechts auf Bildung näher bringen. Für eine tatsächliche Demokratie ist unsere Forderung nach einem frei zugänglichen, öffentlich ausfinanzierten und emanzipatorisch ausgerichteten Bildungssystem unerlässlich. Derzeit geht es durch die Ökonomisierung der Bildung in eine andere Richtung: Die Hochschulen sind zunehmend abhängig von der Wirtschaft, ihre Funktionen in der Gesellschaft haben sich gewandelt. Das ist kein Zufall! Vor Jahren wurden die Mittel für die Hochschulen gekürzt, Bildung den Gesetzen des Marktes unterworfen und soziale Ungleichheit und Verwertungslogik durch Konkurrenz reproduziert. Dies wird nicht nur auf den Schultern der Studierenden ausgetragen. Um unsere Forderungen durchzusetzen bedarf es daher letztlich gesamtgesellschaftlicher Veränderung.


Zentrale Forderungen/Zusammenfassung:
• die Abschaffung von Studiengebühren und die gesetzlich verankerte
Gebührenfreiheit von Bildung!
• das Ende von Verschulung, Regelstudienzeit und Dauerüberprüfung!
• die tatsächliche Umsetzung der Mobilität zwischen den Hochschulen, auch international!
• Keine weitere Selektion durch Zulassungsbeschränkungen zu den Bachelor- und Master- Studiengängen!
• den Abbau von wirtschaftlichen Zwängen (Bsp. Drittmittel) im Bildungsbereich!