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2009/11/13

Presseecho - 12.11.2009

MünchenCoburg (dpa/lby) - Aus Protest gegen Missstände im Bildungssystem haben Studenten in mehreren bayerischen Städten Hochschulräume besetzt. In München weitete sich die Besetzung der Akademie der bildenden Künste auf Bayerns größte Uni, die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) aus. Etwa 300 Studenten nahmen das Audimax, den größten Hörsaal der LMU, in Besitz. Die Hochschulleitung blieb gelassen: «Bis auf weiteres dulden wir die Besetzung des Audimax», sagte LMU-Sprecherin Luise Dirscherl. Einzige Bedingung an die Studenten sei Gewaltverzicht. Besetzungen von Hochschulräumen gab es auch in Würzburg und Coburg. Einzelne SPD- und Grünenpolitiker erklärten sich mit den Studenten in München solidarisch. Margarete Bause, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, kam am Donnerstag ins Audimax, um ihre Solidarität mit den Forderungen der Besetzer auszudrücken. Isabell Zacharias, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion forderte die Staatsregierung auf, die Proteste der Studierenden ernst zu nehmen. Sie bemängelte «unzumutbare Studienbedingungen» und «massive Probleme beim Bachelor-und Masterstudium». Seit Mittwochabend hielten auch Studenten der Julius-Maximilians-Universität Würzburg das Audimax der Hochschule besetzt. Die ganze Nacht hindurch hätten etwa 50 Männer und Frauen in dem Hörsaal ausgeharrt, sagte ein Uni-Sprecher am Donnerstag. «Die Vorlesungen werden, soweit es möglich ist, in andere Hörsäle verlegt.» Auf Transparenten forderten die Studierenden unter anderem die Abschaffung der Studiengebühren. Am Donnerstagabend wollten sich Uni- Leitung und Besetzer zu einem Gespräch treffen. Die Hochschulleitung setze auf Deeskalation, sagte der Sprecher. In Coburg besetzten etwa 100 Studenten den größten Hörsaal der Hochschule. Hochschulpräsident Michael Pötzl äußerte Verständnis für die Studentenproteste: «Das ist ein Grundrecht. Wir waren auch mal Studenten und haben vor 25 Jahren das Audimax besetzt.» Pötzl setzt nach eigenen Worten auf den Dialog und die Vernunft der Studenten. Er hoffe, im Laufe der Woche könne im Dialog mit den Studenten eine Lösung gefunden werden. Insgesamt sind derzeit Hochschulen in knapp 20 deutschen Städten besetzt. Die Studierenden kämpfen gegen eine generelle Ökonomisierung der Bildung sowie für eine bessere Lehre und mehr Demokratie an den Unis. Die Proteste hatten ihren Ausgang vor rund drei Wochen in Wien genommen und breiten sich seit gut einer Woche in ganz Deutschland aus. Für Dienstag (17. November) ist ein bundesweiter Protesttag im Rahmen einer weltweiten Bildungsstreikwoche geplant.


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Quelle: www.np-coburg.de