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2009/12/31

Pressemitteilung zu den Räumungen

Würzburg, den 30.12.2009

PRESSEMITTEILUNG

Gestern Morgen wurde mit der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg die letzte besetzte Hochschule Bayerns geräumt. Als Grund für die polizeiliche Räumung unter Androhung von Strafanzeigen gab Universitätskanzler Enno Kruse an, bei dem seit langem angekündigten Südgipfel könne "eine Organisation entstehen, die [...] im Nachhinein noch Probleme bereitet".

Die Räumung hielt die Studenten jedoch nicht davon ab, den Südgipfel, ein Vernetzungstreffen zu dem Studierende aus Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Österreich und der Schweiz eingeladen waren, planmäßig stattfinden zu lassen. Die Teilnehmer konnten aufgrund der Unterstützung durch die Gaststätte "Pleicher Hof" und der Gewerkschaften ver.di und GEW alternative Räumlichkeiten organisieren.

Im Rahmen des Südgipfels haben sich die Studierenden auf verstärkte Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und anderen sozialen Bündnissen geeinigt. Weitere Ergebnisse waren das gemeinsame überregionale Vorgehen in näherer Zukunft, internationale Vernetzung, die Einrichtung regionaler Koordinierungstreffen und die weitere Abstimmung der Forderungskataloge. Der zweite Südgipfel ist bereits für den 05.01.2010 anberaumt.

Die ehemaligen Besetzenden der Universitäten in München und Würzburg distanzieren sich hiermit ausdrücklich von Falschaussagen der jeweiligen Hochschulleitung über entstandene oder mögliche Schäden. Diese waren lediglich Vorwände, um die polizeiliche Räumung der friedlichen Proteste zu rechtfertigen. Die in München vorgeworfenen Sachschäden in Höhe von 100.000 € gehen wohl größtenteils auf die Kosten für zusätzliches Wachpersonal und den Polizeieinsatz zurück, welche von der Hochschulleitung selbst angefordert wurden. Darüber hinaus ist das Vorgehen der Münchener und Regensburger Hochschulleitungen als unmenschlich zu verurteilen. Hier wurden die Protestierenden in den Gebäuden abgeschottet und von Nahrungsmittel- und Medikamentenzufuhr, sowie in Regensburg von Strom, Wasser und Heizung abgeschnitten. Der private Sicherheitsdienst versperrte sogar Fluchtwege und Zufahrten zu Rettungswegen, zum Teil mit Gittern und Ketten. Innsbrucker Beschäftigte der Sicherheitsfirma solidarisierten sich hingegen mit den Geräumten. Da einige von ihnen selber StudentInnen seien, wollen sie nicht für eine Belagerung ihrer KommilitonInnen missbraucht werden.

"Das polizeiliche Vorgehen gegen gewaltfreie Protestierende stellt für uns einen repressiven, undemokratischen Akt dar. Die im Bologna-Prozess über die Köpfe der Betroffenen hinweg getroffenen Entscheidungen und deren Verteidigung mit allen Mitteln ist ein Anzeichen dafür, dass Europa in die Diktatur abdriftet. Dies ist absolut inakzeptabel", so Daniel Badde, Politikstudent aus München.

Wegen den Räumungen während der Weihnachtszeit in Wien, Bochum, Hamburg, München und Würzburg tritt nun erneut der Internationale Solidaritätspakt der Besetzenden in Kraft. Dieser besagt, dass nach polizeilichen Räumungen in den teilnehmenden Städten dezentrale Protestaktionen durchgeführt werden. Es fanden bereits Solidaritätsaktionen in Österreich unter dem Motto "Bildungsdemokratie statt Rektorendiktatur - Gegen eine ist gleich gegen alle - Österreich für Bayern" statt, die vor der deutschen Botschaft, deutschen Konsulaten und zur Beruhigung des Wiener Verkehrs auch in der Innenstadt durchgeführt wurden. Morgen werden in Graz KapitalistInnen von privaten Sicherheitskräften und der Polizei in Form eines Straßentheaters geräumt. Diverse andere Aktionen sind in verschiedenen Städten vorgesehen. "Die Vorgehensweise der deutschen Polizei und ihrer politischen Auftraggeber verstärkt die notwendigen Bande für eine internationale Streikbewegung, die mit dem Abfeiern von zehn Jahren Bologna-Prozess in Budapest und Wien am 11./12. März kommenden Jahres einen weiteren Höhepunkt erreichen wird.", so Stefan Daxner, Sozialwirtschaftsstudent aus Linz.

Die Hochschulen in Würzburg, München, Linz, Coburg, Karlsruhe, Erlangen, Landau, Koblenz, Mainz, Bamberg, Trier, sowie das Bayerische Bildungsplenum und Würzburger Vertreter der Gewerkschaftsverbände ver.di, GEW und DGB

bayern geräumt...

münchen - geräumt
würzburg - geräumt
bildungsfeuer - brennt: in bayreuth stellvertretend für alle ;)

das schreit nach ner soliaktion: wer bock hat email an bildungsstreikcoburg@gmx.de!

2009/12/26

der streik schläft nicht, er wartet...

studierende aus ganz ganz deutschland gehen in die vorlesungsfreien tage. ganz deutschland?? nein, einige bleiben einfach auch über weihnachten und silvester im hörsaal oder zumindest in der direkten nähe:

in bayreuth brennt seid dem 23.12. das bildungsfeuer (bayreuth-brennt.de)

in würzburg bleibt der max-scheer-saal besetzt (www.wuerzburg-brennt.de/blog)

in münchen bleibt das audimax auch besetzt, allerdings gibts dort seit heute probleme: es werden keine leute mehr reingelassen, die eingänge sind versperrt (unsereunibrennt.de)

wer in der nähe ist, bringt doch bitte soligrüße dort vorbei, oder gesellt sich am besten gleich dazu ;)

2009/12/25

bücher vermisst

jemand hat im 5-1 bücher aus der bibliothek liegen lassen, und sucht die jetzt verzweifelt... war wohl einmal irgendwas mit automobilelektronik und mit CAN bussen.
der mensch, der die genannten bücher gefunden hat, darf sie in der bib abgeben :D

2009/12/22

Solidarität bekunden

Gestern Wien, heute Bochum.
Die Präsident_innen der verschiedenen Hochschulen lassen immer mehr besetzte Hörsäle räumen.
Wir lassen uns das nicht gefallen.
Da fast keiner mehr in Coburg ist, ist jeder gefordert sich in seiner Heimatstadt aktiv zu beteiligen und seine Solidarität zu bekunden.
Seid kreativ.

für Infos zu den aktuellen Ereignissen:
www.unsereunis.de

2009/12/21

Heute Plenum um 17:00

Heute treffen die die Coburger Bildungsaktivist_innen um 17:00 Uhr im ehemals befreiten Raum 5-1
TOP´s
- Soli-Aktion für Wien (dort wurde heute morgen der größte Hörsaal der Uni geräumt)
-Reflexion der letzten 5 Wochen
weitere Punkt folgen

Kommt vorbei!!!

2009/12/18

Coburger Besetzer_innen begrüßen Nürnberger Autobahnblockade

Zitat einer Nürberger Bildungsstreikaktivistin

„Mit der Besetzung der Autobahn wollten wir unseren Forderungen noch einmal Nachdruck verleihen.“erklärt Tanja Schuhmann und ergänzt: „Bis jetzt haben die Verantwortlichen lediglich mit Floskeln und Worthülsen auf
unseren Protest reagiert. Wir haben an diesem Tag gezeigt, dass es jenseits von Demos und Hochschulbesetzungen noch andere Aktionsformen gibt, mit denen wir Druck aufbauen können.“

Quelle: nuernberg-brennt.de

Strategiewechsel im Bildungsstreik – Coburger Studierende heben die Besetzung vorerst auf

Am Freitag, dem 18.12.2009 wird die Besetzung des Hörsaals 5-1 der Hochschule Coburg vorerst aufgehoben. Dies geschieht aufgrund eines Strategiewechsels der Besetzer_innen und nicht aufgrund der angeblichen Zugeständnisse seitens der Politik.

Der Grund für den Strategiewechsel ist die Verlagerung der Proteste aus dem Hörsaal auf die Straßen Coburgs und Bayerns, um alle Teile der Gesellschaft besser ansprechen zu können.

Die Besetzung wird jedoch nicht in allen Hochschulen Bayerns und Deutschlands aufgehoben. In Würzburg, Bayreuth und Regensburg werden beispielsweise auch über Weihnachten und Silvester die Hörsäle besetzt bleiben.

„Bildung ist ein Thema, welches alle Menschen innerhalb der Gesellschaft angeht. Der Zugang zu Bildung muss für jeden barrierefrei gewährleistet sein“ so Isabell Kreuzer, Besetzerin aus Coburg.

Wir, die Coburger Besetzer_innen bleiben aktiver Teil des Bayerischen Bildungsplenums (BBP) und werden weiterhin die Vernetzung mit Schüler_innen, Eltern, Erwerbslosen und anderen Gesellschaftsgruppen aufbauen und intensivieren. Das BBP, bestehend aus allen am Protest beteiligten Hochschulen Bayerns, hat einen Forderungskatalog an die politischen Entscheidungsträger_innen sowie das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst erarbeitet. Die Umsetzung dieser Forderungen ist an ein Ultimatum (23.04.2010) gebunden. Um unseren Anliegen Nachdruck zu verleihen, behalten wir uns allerdings die Möglichkeit spontaner Aktionen zu aktuellen Anlässen vor. Beispiel hierfür könnte der 13. Januar 2010 sein, da hier ein Termin der bayerischen Studierendenvertreter mit dem Wissenschaftsminister angesetzt ist.

Die in den letzten Wochen geschaffenen Strukturen werden ebenfalls weiterhin bestehen, so werden jetzt schon Aktionstage und regelmäßige Arbeitstreffen geplant. Diese sind für alle Interessierten offen, Informationen unter www.bildungsstreikcoburg.blogspot.de oder bildungsstreikcoburg@gmx.de.

Solange die Politik unseren Protest nicht ernst nimmt und auf unsere Forderungen eingeht, wird unser Widerstand gegen ein Bildungssystem, welches wir ablehnen, weiter gehen. Die Behauptung, dass die Politik Zugeständnisse macht ist schlichtweg falsch. So wurde beispielsweise die Forderung der Studierenden nach einem Master ohne Zulassungsbeschränkungen völlig ignoriert. Außerdem wurde an der grundsätzlichen maximalen Studienzeit von zehn Semestern nicht gerüttelt. Eine Kernforderung, die Abschaffung von Studiengebühren wurde überhaupt nicht thematisiert. Stattdessen sind die bestehenden Verhältnisse als Neuerungen verkauft worden, um den Protesten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Solidarität mit allen Protestierenden gegen das aktuelle Bildungssystem

Die Coburger Besetzer_innen

2009/12/16

Heute Plenum um 18:00

Heute wieder Plenum um 18:00 Uhr.
Es ist viel zu tun kommt also alle vorbei.
Wichtige Aufgaben sind bis morgen zu erledigen.
Wir brauchen jede_n.

2009/12/15

Heute kein Plenum - dafür Operation Falküre

Treffen der Operation Falküre: diese trifft sich heute nach Absprache.
Zur Absprache bitte mal kurz in Raum 5-1 melden.

Nordbayernweite Demo in Nürnberg

Am Donnerstag den 17.12.09 findet um 15:00 Uhr eine Großdemo in Nürnberg statt.
Auch wir möchten uns daran beteiligen und treffen uns um 12:15 Uhr in Coburg am Bahnhof. Von dort werden wir gemeinsam mit den Zug nach Nürnberg fahren.





Hier der Aufruf aus Nürnberg:

BESSERE BILDUNG BALD!
Vor mehr als drei Wochen besetzten wir - SchülerInnen, Studierende
und Azubis - aus der Bildungsstreikdemo heraus am
17.11.09 Teile der Georg-Simon-Ohm-Hochschule. Seitdem
solidarisierten sich breite Teile der Gesellschaft mit unserem
Kampf für ein gerechtes und freies Bildungssystem. Wer will
heute ignorieren, dass die Jugend in Deutschland wütend ist?
Wütend und nicht länger willens in Bildungseinrichtungen zur
wirtschaftlichen Verwertbarkeit getrimmt zu werden!
Unser Protest drückt sich auch in der konstruktiven inhaltlichen
Auseinandersetzung mit den Mechanismen, die uns das Leben
erschweren, aus. So erstellten wir bereits in der ersten Woche
unserer Besetzung einen umfangreichen Forderungskatalog, der
an die zuständigen Verwaltungsebenen des Bildungssystems
adressiert wurde: da wir uns gegen jede Form sozialer Selektion
richten, fordern wir „eine Schule für Alle“ und die Abschaffung
aller Gebühren im Studium. Allen Azubis muss eine betriebliche
Übernahme nach der Ausbildung garantiert werden. Unsere
Möglichkeiten als SchülerIn, StudentIn oder Azubi gesellschaftlichen
Druck zu erzeugen sind begrenzt, deshalb fordern wir
darüber hinaus unser Recht auf politischen Generalstreik ein.
Die weltweiten Besetzungen bedeuten den entschlossenen
Startschuss für den Kampf um unsere Bildung, der noch weit
höhere Wellen schlagen wird. Die Ignoranz der Verantwortlichen
gegenüber den Forderungen der Bewegung macht eines
deutlich: Für unsere Interessen müssen wir selbst einstehen -
egal ob Jura-StudentIn oder Hartz IV-EmpfängerIn!.
Wir alle wollen uns als Teil eines gesamtgesellschaftlichen
Prozesses sehen, an dessen Ende nichts weniger als ein Leben
in menschlicher Würde steht. Es ist unser Leben und unsere
Perspektive. Dafür lasst uns auch am 17.12. protestieren!

www.nuernberg-brennt.de


2009/12/14

Plenum 14.12.09

TOP`S
-Abstimmung über verschiedene Punkte des bayerischen Forderungskataltogs
Der Forderungskatalog muss bis Mittwoch Abend in allen bayerischen Plena
verabschiedet werden, deshalb ist es wichtig Verbesserungsvorschläge möglist früh
einzubringen
-Wie geht´s weiter?
Weihnachten steht vor der Tür. Es gibt verschieden Strategien, wie die Besetzung
weiter laufen soll. Bringt eure Ideen mit ein und entscheidet mit, wie es in Coburg
ablaufen soll.

Weiter TOP`S werden im Plenum folgen.
Kommt vorbei heute wieder wie immer um 18:00 Uhr!!!

2009/12/11

Freitags-Plenum

Das Plenum findet am heutigen Freitag eine Stunde später als sonst - um 19:00h - statt. Themen werden sein: Zugeständnisse der KMK, Forderungen an die Kommune, sowie das Vernetzungstreffen der bayerischen Besetzer am Wochende in Coburg. Also bitte möglichst zahlreich erscheinen!

2009/12/07

Wie geht's weiter ?!?

Das siebte Türchen ist geöffnet und in nicht allzu ferner Zukunft wartet auch schon wieder das Christkind. Weihnachten steht vor der Tür und da stellt sich doch die Frage wie es nun weiter geht mit der 5-1 Besetzung ... bestimme mit und komme heute 18:00h zum Plenum!

2009/12/04

Tagesplan 04.12. - Tag XXIV

  • 07:45h Raumverteidigung!
  • 08:00-13:00h Lern- & Arbeitsphase
  • 15:00h Spielecafé Kaffee, Kuchen, Spiele & Diskussion
  • 17:30h Abendessen
  • 18:00h Plenum & Absprache

2009/12/03

Presseecho - 03.12.2009

Diskussion um die Studiengebühren in Coburg Konkret - Der Talk der VR Bank Coburg

Schon vor Beginn der Talksendung Coburg konkret machen die Studenten klar: „Wir setzen uns für unsere Forderungen auch weiterhin vehement ein!“



Leider können sie die an diesem Abend nicht direkt an die Politiker herantragen, denn die sind verhindert. So fordern die Coburger Studenten einmal mehr von ihrem Präsidenten mehr Einsatz für ihre Belange vor der Landesregierung! In wie weit das realistisch ist und bis wann die Studenten den größten Hörsaal in der FH Coburg besetzt halten wollen: Annelie Meister fasst die Geschehnisse von gestern Abend für Sie zusammen.




Quelle: www.tvo.de

Presseecho - 03.12.2009

Studium braucht Freiheit - Votum gegen die Verschulung

Coburg - Auch nach drei Wochen "Bildungsstreik" ist bei den Studierenden an der Hochschule Coburg noch keine Streikmüdigkeit zu spüren. Bei der Live-Aufzeichnung der Fernsehsendung "Coburg konkret. Der Talk der VR-Bank" durch TV Oberfranken am Mittwoch im Haus Contakt gab sich Studentensprecher Pascal Bächer, von Beifallskundgebungen aus dem überwiegend studentischen Publikum angefeuert, auf dem Podium kämpferisch: "Wir werden weitermachen, bis unsere Aktionen Wirkung zeigen und sich erkennbar etwas bewegt." Die Studierenden halten derzeit den größten Hörsaal der Hochschule Coburg besetzt. Wenn die Aktionen sich hinzögen, erwäge man den Kauf eines Weihnachtsbaums, unterstrich Bächer den Willen zum Durchhalten.

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"Bildung muss unabhängig vom Geldbeutel der Eltern sein." - Barbara Kern
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Das Verhältnis der Protestierenden zur Hochschulleitung ist in Coburg bisher recht entspannt. Hochschulpräsident Prof. Dr. Michael Pötzl: "Die Grundanliegen der Studenten teile ich." Es gebe tatsächlich Defizite im Bildungssystem und Nachbesserungsbedarf im Bologna-Prozess. Pötzl warnte aber auch: "Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten." Und er sagte zu: "Was wir in Coburg lösen können, das werden wir schnell und im Dialog lösen." Aber natürlich könnten vor Ort nicht die Probleme aus der Welt geschafft werden, die von der Politik gelöst werden müssten. Gleichzeitig appellierte der Präsident an die Einsicht der Studenten, mit dem Protest nicht übers Ziel hinauszuschießen. Die Besetzung des größten Hörsaals wird bisher von der Hochschulleitung toleriert, obwohl, wie Pötzl betonte, der Lehrbetrieb dadurch empfindlich eingeschränkt sei. Positiv würdigte der Präsident allerdings das Bemühen der Studenten, selbst Alternativen zu organisieren, damit nicht zu viele Lehrveranstaltungen ausfallen.


Bei Coburg konkret, dem TV-Talk der VR-Bank, erfuhren die Studenten für ihre Anliegen viel Zustimmung. Am Podium (von links) die Studentenvertreter Pascal Bächer und Barbara Kern, die Moderatoren Wolfgang Braunschmidt und Frank Ebert sowie Hochschulpräsident Michael Pötzl und Frieder Löhrer, Vorstandsvorsitzender der Loewe AG.

Was treibt die Studenten seit Wochen in ganz Deutschland auf die Straße? Mit ihren Fragen gelang es den Moderatoren der Sendung, Frank Ebert (TVO) und Wolfgang Braunschmidt (Neue Presse), die studentischen Anliegen gewissermaßen auf den Punkt zu bringen. "Bildung muss für jeden zugänglich sein, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern", gab Barbara Kern, Studentenvertreterin im Senat der Hochschule, einer wesentlichen Forderung Ausdruck. Das Argument von Politikern, die Studiengebühr führe keineswegs zu sozialer Ausgrenzung, will sie nicht gelten lassen. Die "finanzielle Hürde", sekundierte ihr Kommilitone Pascal Bächer, Studentensprecher der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, sei unbestreitbar, das Hochschulsystem in Deutschland eindeutig unterfinanziert. Er räumte jedoch ein, dass über die Verwendung der Mittel mit der Hochschulleitung in Coburg ein konstruktiver Dialog bestehe. Bächer: "Wir wollen, dass die Studienbeiträge abgeschafft werden. Aber solange es sie gibt, setzen wir uns dafür ein, dass sie zumindest für die Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden."

Laut Pötzl betragen die Einnahmen aus der Studiengebühr an der Hochschule Coburg jährlich rund zwei Millionen Euro und machten einen "signifikanten Teil" des Personalbudgets aus. Pötzl sieht in der Studiengebühr im Übrigen einen positiven Nebeneffekt. Wer für eine Dienstleistung zahle, der werde auch sehr viel bewusster einen Anspruch auf Qualität formulieren. Die aktuellen Studentenproteste seien dafür ein Beleg. Freilich geht es den Studenten nicht allein um die Studiengebühr. Zu wenig Lehrpersonal, überfüllte Hörsäle, mit Inhalten überfrachtete, auf vermeintliche Wirtschaftsinteressen ausgerichtete und zunehmend verschulte Studiengänge sind ihnen ein Dorn im Auge. "Wir wollen nicht zu Fachidioten ausgebildet werden", polterte Bächer. Und: "Zum Lernen brauchen Menschen Zeit und gegenseitigen Austausch. Was heute stattfindet, ist Bulimie-Lernen." Will sagen: Die Verschulung der Studiengänge führe dazu, dass schnell Prüfungswissen gepaukt wird, dass dann ebenso schnell wieder aus den Köpfen verschwinde. Schützenhilfe für ihre Argumentation erhielten die Studenten von Frieder Löhrer, Vorstandsvorsitzender der Loewe AG, Kronach. Ein verschultes Hochschulsystem sei keineswegs im Interesse der Industrie, denn "Verschulung ist Bevormundung". Löhrer: "Wir brauchen Mitarbeiter, die gelernt haben, selbstständig und kritisch zu denken."

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"Kleine Hochschulen haben Vorteile. Man braucht kein Fernglas, um den Professor zu sehen." - Michael Pötzl
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Nicht möglichst viel Wissen sei entscheidend. Wichtiger seien Methodik, soziale Kompetenz und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. Er, Löhrer, unterstütze die Forderungen der Studenten voll und ganz. Allerdings: Die mit dem sogenannten Bologna-Prozess angestoßene Reform habe durchaus positive Aspekte. Dass der Bachelorabschluss den Absolventen früher in die Arbeitswelt führe, sei ebenso sinnvoll wie die Trennung zwischen Bachelor und Master, eröffne sie doch die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Masterstudiums. Auch Präsident Pötzl will den Bologna-Prozess nicht generell in Frage gestellt sehen, immerhin sei diese Reform erstmals aus der Perspektive der Studenten her entwickelt worden und fördere die Mobilität innerhalb des europäischen Hochschulraums. Allerdings: Bedarf an Nachbesserung gebe es durchaus. Wobei wiederum auch nicht alle Probleme mit Geld allein gelöst werden könnten.


Auch mit Spruchbändern und Transparenten machten die Studenten der Hochschule Coburg bei der Fernsehaufzeichnung im Haus Contakt auf ihre Anliegen aufmerksam.

Notwendig sei vor allem ein Bewusstsein dafür, dass für eine Exportnation ohne eigene Rohstoffe Bildung die wichtigste Ressource überhaupt sei. Pötzl: "Wir brauchen eine Kultur, die Lust auf Bildung macht." Und er betonte, dass die kleinen Hochschulen durchaus ihre Vorzüge hätten. Natürlich habe auch Coburg, gerade jetzt in der Umbauphase, mit Raumproblemen zu kämpfen. Aber die Laborgruppen etwa seien überschaubar und würden intensiv betreut. Pötzl launig: "In Coburg braucht man noch kein Fernglas, um den Professor sehen zu können." Nicht nur Barbara Kern glaubt, dass der Bildungsstreik keine vergeudete Zeit ist. Auch Pötzl und Löhrer äußerten in ihrem Fazit die Überzeugung, dass die Wirkung auf die Politik nicht ausbleiben wird.


Quelle: www.np-coburg.de

Presseecho - 02.12.2009

Studienmisere: Geld allein tut es nicht

Coburg - Es gab eine Premiere bei der 14. Veranstaltung "Coburg konkret - der TV Talk der VR-Bank Coburg" am Mittwoch im Haus Contakt. Zum ersten Mal in dieser Sendereihe sang das Publikum, das sich auch von dem der vorangegangenen Fernsehsendungen unterschied. "Die Gedanken sind frei" - dieses alte Volkslied aus dem 13. Jahrhundert, und das 1842 in Leipzig von Hoffmann von Fallersleben aufgezeichnet worden war, sangen Studierenden der Hochschule Coburg vor der Aufzeichnung. Auch Protesttransparente ("Wer nicht zahlt, bleibt dumm") im Saal waren ein Novum. Seit drei Wochen halten Studierende den großen Hörsaal der Hochschule Coburg besetzt, auch in anderen deutschen Hochschulen sind die Studenten in den Bildungsstreik getreten. "Weg mit den Studiengebühren" ist eine Forderung, andere wenden sich gegen die Überfrachtung und Verschulung der Bachelor- und Masterstudiengänge. Bildung brauche Zeit und Freiheit, die Freiheit der Gedanken eben.


"Wer nicht zahlt bleibt dumm". Seit drei Wochen gibt es an der Hochschule Coburg einen Bildungsstreik. Die Studierenden fordern die Abschaffung de Studiengebühren in Bayern. Über Gründe und mögliche Lösungen wurde beim TV-Talk "Coburg konkret" im Haus Contakt am Mittwochabend diskutiert.

Über die Misere im deutschen Bildungssystem diskutierten die Studierenden Barbara Kern und Pascal Becher mit dem Präsidenten der Hochschule Coburg, Prof. Dr. Michael Pötzl, und Frieder Löhrer, Vorstandsvorsitzender der Loewe AG Kronach. Während Studierende und Hochschule in Coburg miteinander im steten Dialog stehen, tat sich die Politik schwer: Kein Bildungspolitiker hatte den Weg ins Haus Contakt gefunden. Auf dem Podium gab es für die Anliegen gegenseitiges Verständnis, denn die Defizite im Bildungssystem sind bekannt.


Quelle: www.np-coburg.de

2009/12/01

Tagesplan 01.12. - Tag XXI

  • 07:45h Raumverteidigung!
  • 08:00-13:00h Lern- & Arbeitsphase
  • 14:00h Vortrag Thema: Studiengebühren
  • 15:00h Jonglage-Workshop for beginners
  • 17:30h Abendessen
  • 18:30h 1. Türchen auf'm Glühmarkt
  • 20:00h (!!!) Plenum